Entwicklung der Werbemittelindustrie in Deutschland bis ca. 1950 – Teil 2

Entwicklung der Werbemittelindustrie in Deutschland bis ca. 1950 – Teil 2

In unserem vorherigen Beitrag haben wir die Geschichte der Entwicklung der Werbemittelindustrie in Deutschland bis ca. 1950 erzählt, nun geht es in unserem zweiten Teil um die Entwicklung in den letzten Jahrzehnten.

Während des wirtschaftlichen Aufschwungs in den 1950er und 1960er Jahren erlebte auch die Werbemittelindustrie in Deutschland einen Boom. Gerade in der BRD gab es einen so großen Warenüberfluss, dass die Unternehmen ihre Produkte gezielt bewerben mussten. Neben der Radio- und Plakatwerbung wird das Fernsehen als wichtiges Medium zur Verbreitung von Werbenachrichten aufgebaut. Die Spots waren weder kreativ, noch so phantasie- oder humorvoll, wie wir sie heute kennen. Sie bedienten sich gängiger Klischees und Stereotypen der damaligen Zeit. Wir erinnern uns an die klassischen Familiendarstellungen, in denen sich die Frau um den Haushalt kümmert und Mann und Kinder umsorgt. In diese Filmwelten wurden dann die entsprechenden Produkte eingebettet, z.B. das Waschmittel, mit dem die Wäsche strahlend weiß wird oder die speziellen Lebensmittel, die in keiner guten Küche fehlen durften. Die DDR versuchte in Sachen Werbung nachzuziehen. Obwohl es weder Überfluss noch wirkliche Auswahl gab, wurde das aber über die Werbung suggeriert und den Menschen so ein gutes Gefühl vermittelt.

Das Fernsehen wird zum einflussreichsten Werbemedium. Bis zum Start der privaten Sender in den 1980er Jahren gab es allerdings nur überschaubare Kapazitäten für Werbespots. Als RTL und SAT 1 1984 auf Sendung gingen, ändert sich das schlagartig und der Siegeszug der Werbung im Fernsehen konnte beginnen. Fast alle privaten Haushalte konnten nun erreicht werden. Es begann eine regelrechte Werbeflut und bis heute gilt das Fernsehen als eine der wichtigsten Plattformen für Werbebotschaften.

Natürlich blieben auch andere Werbemittel erhalten und entwickelten sich weiter. Die klassische Litfaßsäule gibt es noch, ebenso, wie die Plakatwerbung. Darüber hinaus finden sich mittlerweile auch feste Videoleinwände oder mobile LED Displays, die Werbebotschaften ausstrahlen. Zeitungen und Fachzeitschriften sind nach wie vor voll mit Werbeanzeigen und enthalten Beilagen mit Produkthinweisen; Interessenten können sich heute zusätzlich Newsletter über das Internet anfordern. Kein Kinobesuch findet ohne Werbung vor dem Hauptfilm statt. Neben den klassischen Werbespots zwischen einzelnen Programmpunkten, preisen einige Fernsehsender rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche die verschiedensten Produkte an. Auch Radiowerbung ist weiterhin sehr erfolgreich. Viele Radio- und Fernsehsender finanzieren sich inzwischen aus den Werbeeinnahmen.

Je nachdem, welche Werbeziele verfolgt werden, kann man heute aus einer Vielzahl an Werbemitteln wählen und seine Kampagne entsprechend gestalten. Gerade in den letzten Jahrzehnten hat sich ein großer Arbeitsmarkt im Werbebereich entwickelt. Ganze Unternehmen sind darauf spezialisiert, Werbekampagnen zu gestalten und größere Firmen haben ihre eigenen Marketingabteilungen. Aus der Werbung hat sich ein Milliardengeschäft entwickelt. Immer mehr wird in die Forschung investiert, um die Werbung noch wirkungsvoller zu gestalten. Heute soll sie kreativ und ausgefallen sein und vor allem gut funktionieren; bewusst und unbewusst vom potentiellen Kunden wahrgenommen werden. Betrachtet man die Entwicklung der Werbung, so spiegelt sie immer den Zeitgeist wider. Heute soll sie sich mehr an der Realität und weniger an Scheinwelten orientieren, um die Menschen zu erreichen.

Nicht nur Unternehmen oder Firmen werben. Auch Parteien, gemeinnützige Organisationen oder Vereine nutzen die Möglichkeiten, die ihnen die Werbeindustrie zur Verfügung stellt. Über das Sponsoring können beispielsweise Vereine Geldmittel akquirieren, indem sie Firmenlogos oder Slogans sichtbar auftragen. Berühmte Schauspieler und Sportler werden als Testimonials für eine bestimmte Marke gewonnen und steigern deren Bekanntheitsgrad.

Im Fernsehen wird nicht nur gezielt mit Spots geworben, immer mehr Firmen nutzen auch die Möglichkeit des Productplacements in Filmen und Sendungen. In einigen seiner Abenteuer fährt James Bond einen BMW und die GNTM Mädels können jedes Jahr Shootings für verschiedene Marken, wie Gilette oder Maybelline gewinnen. Videospiele sind auch zu einer großen Werbeplattform geworden, sei es, dass der Held an einem Computer mit Apfellogo arbeitet oder einen Drink zu sich nimmt, dessen Behälter durch einen signifikanten Farbverlauf gekennzeichnet ist und damit auf ein bestimmtes Produkt hinweist.

Durch das Internet hat die Werbung den nächsten großen Fortschritt nach dem Weg ins Fernsehen gemacht. Die größten Werbebudgets entfallen mittlerweile auf Fernseh- und Online-Werbung sowie Mobile Advertising, also Werbung auf mobilen Endgeräten. Da die Internetnutzung alltäglich geworden ist und so gut wie jeder über ein Smartphone verfügt, ist die Reichweite der Online-Werbung sehr hoch. Werbeinhalte können über Pop-ups angezeigt werden. Cookies sammeln Daten, um dem Verbraucher gezielt auf mögliche Produkte aufmerksam zu machen und Newsletter nehmen immer mehr den Platz der klassischen Werbeblättchen ein.

Heute wird viel über diese neuen Kanäle geworben, aber auch Werbegeschenke werden wieder wichtiger. Der Effekt von greifbaren Aufmerksamkeiten für die Kunden darf nicht unterschätzt werden. Werbegeschenke funktionieren auch in Zeiten der Online-Werbung und sind gefragt. Nicht umsonst wird von der PSI jährlich eine der weltweit größten Werbemittelmessen in Düsseldorf ausgerichtet, um neue Trends und Produkte im Bereich der Werbeartikel vorzustellen. Ob individuelle Werbegeschenke, massentaugliche Give Aways oder Streuartikel. Werbeartikel sind als Werbeträger immer aktuell und helfen großen Unternehmen, kleineren Firmen oder Einzelhändlern effektiv zu werben.

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